Harmonielehre |
Sehr oft stellt sich im Klavierunterricht die Frage nach einer passenden Harmonielehre. Wie bei allen Lehrwerken hängt die Wahl sehr vom jeweiligen Schüler ab. Der Eine bevorzugt eher klassische Beispiele, der Andere eher Moderne. Jemand muss sich auf eine Aufnahmeprüfung vorbereiten, ein anderer Schüler sucht nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten in Sachen Songwriting, oder klassischer / moderner Musik. Ein Schüler ist vertrauter und sicherer mit der Klavierliteratur als ein anderer. Und genauso vielfältig sind die Unterschiede bei der unterschiedlichen Bereitschaft des Zeitaufwandes neben dem eigentlichen Klavierspiel, sich mit Harmonielehre, Improvisation , vom Blatt spielen, Gehörbildung, zu beschäftigen. Eine "Ultimative Harmonielehre", die allen Ansprüchen genügt, ist mir noch nicht begegnet. In der Regel schöpfe ich aus allen der dargestellten Veröffentlichungen. Dies ist natürlich nur ein kleiner Teil. Inzwischen besitze ich eine Vielzahl von weiteren sehr lohnenswerten "tonzusammenklingenden Gesetzmässigkeiten" in gebundener Buchform. :-), deren Aufzählung den Rahmen sprengen würde.
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Barbara Rieder "Harmonielehre für Kinder" Anschauliche Harmonielehre mit tollen Illustrationen. Über die angebotenen musikalischen Spiele kann man geteilter Meinung sein. Dennoch eine lohnende erste Harmonielehre für kleine Hände. Besonders gelungen sind die Erklärungen von Intervallen anhand bekannter Kinderlieder. |
Carol und Walter Noona "Ricos Werkstatt 1 - 3" Diese Harmonielehre ist ähnlich den "Workbooks" im Englischunterricht, oder den "Grammairs" im Französischunterricht einer weiterführenden Schule aufgebaut. Sehr schöne Beispiele harmonischer Gesetzmäßigkeiten mit zahlreichen, überwiegend sehr guten Übungsaufgaben für den Schüler. Jeder Band ist absolut zu empfehlen. Man kann diese Reihe als eine lohnende Ergänzung jeder Kinderklavierschule verstehen. Und vor allem: Diese Harmonielehrenreihe wird begeistert von den Kindern aufgenommen. Sind die Übungungen doch so angelegt, daß sie leicht zu verstehen sind und anzuspornen verstehen. |
Carl Humphries "Das Klavier Handbuch" Eine ganz wunderbare Publikation in deutscher Erstausgabe. Auf 288 Seiten gebunden, mit zusätzlicher CD, die hervorragend ist, soll "umfassend" auf Klaviermusik der letzten 300 Jahre eingegangen werden. Zudem noch Harmonielehre, Notenbeispiele, Komponistenportraits, weiterführende Literatur/Publikationen jeglicher Art, sowie ein Stilartenlexikon? Zugegeben, etwas viel. Aber, dieses wirklich gekonnt geschriebene Buch erfüllt all das. Selbstverständlich bleiben einzelne Aspekte unberücksichtigt oder sehr knapp behandelt, siehe Komponistenportraits. Aber wo gibt es schon so ein stilartenübergreifendes, leichtverständliches, spannendes Werk, das ungeheuer Lust auf die Klaviermusik macht und zudem noch so günstig ist???? Eben. Sogar die Geschichte des Klavierbaus ist ordentlich abgehandelt. Die Notenbeispiele folgen ausschließlich dem Urtext. Sieht man von einigen Übersetzungsfehlern ab, ist dies Buch mit Abstand eine der besten Neuerscheinung diesen Jahres in Sachen Klavier. Für jeden Klavierunterricht eine echte Bereicherung. Dieses Buch ist jedem Haushalt dringend zu empfehlen. Chapeau! |
Franz Bölsche "Übungen und Aufgaben zum Studium der Harmonielehre" Die trockenste, schwerste, und anspruchsvollste Harmonielehre die ich kenne. Generationen von zukünftigen Chorleitern und professionellen Musikern wurden und werden nach ihr unterrichtet, und müssen sie studieren. Meines Wissens aber die beste Harmonielehre. Schließlich beherrscht man doch das vierstimmige Einmaleins usw. Parallel zum Klavierunterricht kaum durchführbar, es sei denn man unterrichtet zweimal 60 Minuten -den Fortgeschrittenen- in der Woche, denn nur so macht dieses Büchlein Sinn. Zum Selbststudium ist Bölsche gar nicht zu empfehlen. Man suche sich einen sehr erfahrenen, geduldigen, sehr guten und wohlwollenden Musiker. |
Hanns Jelinek "Anleitung zur Zwölftonkomposition" (Siehe oben zu Bölsche. Man sollte sich aber unbedingt einen "zeitgenössischen" fähigen Komponisten als Lehrmeister wählen) |
Günther Noll: "Liedbegleitung" Improvisierte Spielformen und Begleitmodelle am Klavier Verlag: Schott B 32 Für den fortgeschrittenen, harmonielehrefesten, sicheren Klavierspieler sehr zu empfehlen. Parallel zum herkömmlichen Klavierunterricht aber kaum durchzuführen. Nolls` Lehrwerk richtet sich eher an den Klavierstudierenden, als den interessierten Laien. Trotzdem. Auszüge lassen sich immer verwenden. |
Wieland Ziegenrücker "A B C Musik" Schnuckelige allgemeine Musiklehre für den normalen Haushalt. Brauchbarer Register zum raschen Nachschlagen. Sämtliche Erklärungen sind auf das Wesentlichste beschränkt, alle Erklärungenklar und deutlich. |
Volker Dunisch "Song - Playing", Patterns For Piano Buch beschäftigt sich vorrangig mit dem Spiel nach Akkordsymbolen und liefert umfangreiche Begleitmuster aus den Bereichen Pop, Latin und Folk, wenn auch nur sehr kurze Patterns (meist zwei Takte). Würde man angegebene so durchgehend begleiten, dass Publikum würde einschlafen. Trotzdem schöne, stilübergreifende Beispiele, die den Unterricht in jedem Falle bereichern. Die CD hätte man sich sparen können. Grundregeln der Harmonielehre kommen nicht zu kurz. Dunisch erklärt in einer einfachen und leichtverständlichen Sprache. Publikation lässt sich hervorragend in den Klavierunterricht einbinden. |
Jacky Dreksler und Quirin Härle "1000 Tips für Keyboards" Eine Mischung aus Harmonielehre, Vorlagen zur Improvisation, Stilkunde der Popularmusik und völligem Blödsinn. Die Autoren suggerieren in einigen Kapiteln, dass das Spiel ohne Notenkenntnisse etc. möglich ist und geben Anleitungen dazu -inklusive Schablonen und lächerlichen Merksätzchen-. (P.S.: Wie aus ernstzunehmenden Quellen erfahren, arbeitet man bereits mit Hochdruck an einer Neuauflage. Bleibt zu hoffen, dass die Herren Autoren einige Kapitel gestrichen haben.) (P.S.S.: Eine Neuauflage ist im Jahre 2006 immer noch nicht erfolgt; vermutlich wurde sie eingestampft) |
Frank Haunschild "Die neue Harmonielehre" Auf dem Umschlag prankt:"Ein musikalisches Arbeitsbuch für Klassik, Rock, Pop und Jazz." |
Tim Richards "Improvising Blues Piano" Sie denken Sie wissen alles über das Bluesspiel? Sie denken Sie könnten wunderbar improvisieren? |
Dr. Bert Konowitz "Blues and Jazz, Complete !" Ein Standartwerk, mehr ist nicht zu sagen. |
Mark Levine "Das Jazz Piano Buch" Der Klassiker, die Bibel eines jeden Jazzpianisten. |
Jamey Aebersold "Volume 1-99" Alles, was dieser Mensch publiziert hat ist uneingeschränkt zu empfehlen. p.s. es gibt ein wunderbares Video von Aebersold himself, wo er erste Schritte der Improvisation anschaulich darstellt. Ob dieses Video käuflich zu erwerben ist und wo, ist mir leider nicht bekannt. |